Der Solocellist Ludwig Frankmar wird mit seinem Barockcello am Samstag, 14.8. um 18 Uhr die Musikalische Vesper in der Marktkirche gestalten. Werke von Giovanni Battista Degli Antonii,Domenico Galli und J. S. Bach und anderen werden zu hören sein. Der Zugang zu Marktkirche ist nur über den Südeingang (AOK) möglich. Personen, die vollständig geimpft, genesen oder getestet sind, können mit Nachweis ohne Abstand zusammensitzen. Es besteht weiterhin Maskenpflicht. Der Eintritt ist frei, um eine Kollekte wird gebeten.

Ludwig Frankmar (*1960) war in seiner Heimatstadt Malmö Schüler von Guido Vecchi, und war als Orchestermusiker an der Barcelona Oper und als Solocellist der Göteborger Oper tätig, sowie, nach Studien bei Thomas Demenga an der Musik-Akademie Basel, als Solocellist der Camerata Bern. Als er 1995 den Orchesterberuf verließ beschäftigte er sich zuerst v.a. mit zeitgenößischer Musik. Kontakte und Zusammenarbeit mit Kirchenmusikern führten ihn zur Alten Musik und zur historischen Aufführungspraxis. Neben Solokonzerten ist er auch Mitglied der Ensemble der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Berlin-Lankwitz. Er spielt ein fünfsaitiges Barockcello, gebaut von Louis Guersan (Paris, 1756).


Musikalische Vesper
Neustädter Kirche St. Katharina
Sa, 14.08.2021, 18 Uhr

Ausführender:
Ludwig Frankmar, Barockcello

Giovanni Battista Degli Antonii
1636-1698
Ricercata II
aus ‘Ricercate sopra il Violoncello o Clavicembalo’, Bologna 1687


Begrüßung
Vorspruch

Domenico Galli
1649–1697
Drei Sonaten
aus ‘Trattenimento musicale sopra il Violoncello a’ solo’, Modena 1691

Lesung und Stille


Johann Sebastian Bach
1685 – 1750
Suite Nr. 6 ‘à cinque cordes’,
BWV 1012
Prélude – Allemande – Courante – Sarabande – Gavotte I und II – Gigue
aus ‘6 Suites à Violoncello solo senza basso’, um 1720

Gebet
Vater unser
Bekanntmachungen
Segen

Giovanni Battista Degli Antonii
Ricercata VI
aus ‘Ricercate sopra il Violoncello o Clavicembalo’

Der Eintritt ist frei,
um ein Kollekte wird gebeten


Giovanni Battista Degli Antonii war Organist und Posaunist in Bologna. Seine akribisch ausgearbeitete, und mehrheitlich um Primzahl-Strukturen aufgebaute Sammlung ‘Ricercate sopra il Violoncello’ besteht aus 12 Sätze im Präfugalen Stil. Degli Antonii’s grandiose Sammlung hat nie einen festen Platz in der Cellorepertoir eingenommen. Schon als sie 1687, im Druck erschienen waren sie veraltet – überholt von eine modernere, gesanglichere Musik. Sie sind Relikte aus der Frühzeit des Cellos, wo es für eine kurze Zeit so aussah als ob würde sich die solistische Cellomusik in eine ganz andere Richtung entwickeln


Die zwölf Solosonaten des Modenaer Hofcellisten Domenico Galli verwirren der gewohnte Zuhörer barocker Musik durch ihr assymetri – die Proportionen stimmen nicht ganz zusammen. Das muss kein Grund sein Galli als Dilletant einzustufen. Die Auseinandersetzung zwischen Tradition und Erneuerung ist ein Kennzeichen dieser Zeit, und am Modenaer Hof kamen und gingen die bekanntesten Komponisten Italiens, von denen viele experimentell mit das musikalische Material umgingen. Galli überreichte 1961 die Sammlung seinem Arbeitgeber – dem Herzog Francesco II. – zusammen mit einem von ihm selbst gebauten Violoncello.

In Johann Sebastian Bachs um 1720 entstandene Solowerke für Streicher kommen vielfältige Einflüsse und Stilarten des Barock zum Ausdruck: freie Präludien, französische Ouvertüren, Fugen, Toccaten und diverse Tanzformen im italienischen und französischen Stil. Bach hat vermutlich diese Sammlung in Weimar um 1715 angefangen zu komponieren und erst 10 Jahre später in Leipzig abgeschlossen. Die konkrete Feststellung des Instrumentariums ist heute schwer nachzuvollziehen, da sich in dieser Zeit die Gruppe des “kleinen Bassinstruments” veränderte und Bach häufig verschiedene Violoncelli gleichzeitig einsetzte.

Vespern starten nach der Sommerpause in der Marktkirche.

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