(Fotos K. Weber – Werra Rundschau)

Kammerchor und -orchester widmen sich den Werken des Komponisten Peter Worm

ESCHWEGE. Die Eschweger, die sich für Musik interessieren, kennen Peter Worm gut, da er in seinem Berufsleben Musik unterrichtet hat, und immer noch als Chor- und Orchesterleiter aktiv ist. Aber Peter Worm• komponiert auch selbst. „Mit seinen Werken hat er das musikalische Leben der Stadt beeinflusst”, sagt Bezirkskantorin Susanne Voß. „Dieses Werk wollen wir würdigen und uns für die gute Zusammenarbeit bedanken.” In der Neustädter Kirche Sankt Katarina machten der Kammerchor der Kantorei und das Kleine Nordhessische Kammerorchester drei Stücke von Peter Worm zum Schwerpunkt ihres Konzerts.

Los ging es jedoch mit einer Messe von Gabriel Faur (1845-1924) und drei Meinen Gebeten von Francis Poulenc (1899-1963). Dazu hatte sich der Kammerchor in Männer und Frauen aufgeteilt. Leise und eindringlich ließen die Sängerinnen das Leiden Christi hörbar werden. Die Männer intonierten die Gebete weich und warm, mal zart und unaufgeregt, mal himmelsstrebend und feierlich. Francis Poulencs Musik nahm Anleihen bei der Gregorianik und ließ diese in moderne Tonfolgen fließen. Die Solisten waren Kerstin Tinnefeld und Gerhard Siebrasse.

Mit Peter Worms Chorstück „Magnificat”, das er 1980 komponiert hat, setzte sich der religiösmeditative Charakter nahtlos fort. In der Neustädter Kirche stiegen die Töne in die Höhe des gotischen Kirchenschiffs, füllten den Raum und machten vielstimmig, leidenschaftlich und verspielt deutlich: Nicht anders als das Kirchengebäude selbst erschafft die geistliche Musik ein tongewordenes Abbild des himmlinschen Jerusalems. Ebenso wie eine gotische Kirche besitzt sie Pfeiler und Bögen, Säulen und Kapitelle, die Peter Worin herausgearbeitet hatte. Und während das Magnifikat das Gebäude errichtete, fielen die drei Zwischenspiele zu Pergolesis „Stabat Mater” mit ihren feinfühligen Läufen und weichen Übergängen wie das Licht durch die hohen Fenster aus Buntglas. 1981 hatte Peter Worm dann vier Psalmen aus dem “Buch der Preisungen”, übersetzt von Martin Buber, vertont. Sie standen am Ende gewissermaßen für die bunte Ausmalung der Kirche.

Mal ganz filigran, mal betörend, mal vollmundig kamen` die Sänger nah ran an die Gefühle der Zuhörer und nahmen sie mit. 1982 waren die Werke von Worm uraufgeführt worden. Einige der Sänger von damals saßen im Publikum und konnten noch einmal in der Zeit zurückreisen. Für ihre hervorragende Leistung erhielten Chor, Orchester und der Komponist kräftigen Applaus. (kw)

(Quelle Werra Rundschau vom 27.2.2018, Eschwege)

Gebet als Melodie, die berührt

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